Palmsonntag
Der
Palmsonntagsgottesdienst hat auch hier draußen begonnen, allerdings nicht an
der Kirche, sondern ungefähr einen Kilometer entfernt auf einem Fußballplatz.
Die Sonne knallte und alle haben richtig geschwitzt als das Evangelium gelesen
wurde und die echten Palmzweige gesegnet wurden. Diese lagen auf einem großen
Haufen auf dem Platz und wurden mit Weihwasser gesegnet, dann wurde der Haufen
umgedreht, damit auch die unten liegenden Palmzweige Weihwasser abbekamen. Die Palmzweige wurden verteilt und die
Prozession begann, die, je näher wir der Kirche kamen, immer länger wurde.
Einige Menschen standen auch am Straßenrand, haben zugesehen wie wir tanzend,
singend und Palmwedel schwenkend zur Kirche gezogen sind. Es war ein
unglaubliches Gefühl mit so vielen, ihre Freude richtig zum Ausdruck bringenden
Menschen, von denen so gut wie jeder seinen Palmzweig geschwenkt hat, bei
starker Sonneneinstrahlung und ein bisschen Gedränge diese Prozession zu gehen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es damals in Jerusalem ähnlich war.
die Prozession zur Kirche |
Fußwaschung |
Um sechs Uhr
abends, als es schon fast ganz dunkel draußen war, begann die
Gründonnerstagabendmesse. Zum Gloria wurde geschellt und das Keyboard hat
gespielt. Allerdings ist es nach dem Gloria nicht verstummt. J
Ich habe hier zum ersten Mal eine Fußwaschung miterlebt. Zwölf Männern, die
sich auf die Stufe vor dem Altar gesetzt haben, hat der Priester die Füße gewaschen,
ein wirklich starkes Zeichen dafür, dass Jesus uns an der Gemeinschaft mit ihm
teilhaben lässt. Nach dem Gottesdienst wurde das Allerheiligste in eine
Seitenkapelle der Kirche gebracht und es fand eine Anbetung statt. Von drei
Gemeinden war jeweils eine kurze Anbetung vorbereitet und jeder der wollte
konnte daran teilnehmen. Für mich war die Anbetung zu sehr gefüllt mit Liedern
und Texten, für persönliche Gebete in Stille war leider fast kein Raum.
Karfreitag
Gegen acht
Uhr morgens sind Christina und ich mit Kopfbedeckung, eingeschmiert mit
Sonnenmilch und einer Tasche voller Wasser und Traubenzucker aufgebrochen um an
dem Kreuzweg teilzunehmen. Dieser hat ca. 10km von Madisi entfernt an einer
Kirche begonnen. Dort wurde die Leidensgeschichte Jesu bis zur Auflegung des
Kreuzes nachgespielt. Als Jesus das
Kreuz aufgelegt wurde, sind wir losgegangen. Auf dem Weg haben wir Lieder
gesungen und sind 14 Mal angehalten um uns an die Kreuzwegstationen zu
erinnern. An den Stationen wurde nachgespielt, was passiert ist, dann haben
sich alle hingekniet und wir haben gebetet. Nach den ersten Stationen war mir
nach dem Knien echt schwindelig und ich war mir nicht sicher, ob ich bis zum
Ende durchhalten würde. Doch mit der Zeit wurde es immer besser, als hätte sich
mein Körper an Anstrengung gewöhnt.
auf dem Weg zu einer der letzten Kreuzwegstationen |
Schön war
es, dass viele Freunde und Bekannte mitgegangen sind, die mir stets ein Lächeln
geschenkt haben, wenn wir gerade neben ihnen gegangen sind. Das, und mein Wille
es durchzuhalten haben mir Kraft gegeben und mich immer weiter gehen lassen,
bis zur letzten Kreuzwegstation, die wir um halb drei an der Kirche in Madisi
erreichten. Nach einer kurzen Pause zu Hause, in der es hieß zu trinken und
sich möglichst vom Staub zu befreien, sind wir um drei zur Leidensandacht in
die Kirche gegangen. Das Keyboard hat gespielt und ich habe mich, der Stimmung
in der Kirche nach, nicht so gefühlt, als wäre Jesus gerade gestorben. Doch das
müde Gefühl in den Beinen, der pochende Kopf und das Lesen der Passion haben
mich wissen und spüren lassen, dass Jesus für uns gelitten und gestorben ist.
Bei der Kreuzverehrung ging es leider Schlag auf Schlag. Ich habe es gerade
geschafft mich hinzuknien und zu verneigen, da hat der Kirchenschweizer schon
in die Hände geklatscht zum Zeichen, dass die nächsten „dran waren“.
Karsamstag und die Osternacht
Nachdem wir
unsere letzten Einkäufe erledigt hatten, haben wir 30 Eier gekocht und diese
angemalt. Wofür?, das kommt erst später. J
Christinas und meine Osterkerze |
Da es hier
schon wesentlich früher dunkel wird, hat auch die Osternacht früher angefangen.
Um sechs Uhr standen wir mit unserem Choroutfit und dem Chor und der Gemeinde vor
der Kirche. Die Osterkerze wurde mit dem Feuer des gesegneten Osterfeuers
entzündet und alle sind hinter ihr in die Kirche eingezogen. Leider wurde die
Stille und das Andächtige dieser Nacht durch das Drängeln und Schnattern der
einziehenden Gemeindemitglieder gestört, es schien das Wichtigste zu sein einen
guten Sitzplatz zu bekommen. Während des Exsultets haben Frauen und Mädchen in
zwei Kreisen um die die Osterkerze gestanden und getanzt. Die in dem einen
Kreis hatten Kerzen in den Händen, die im anderen Kreis Blütenblätter.
Abwechselnd sind die mit den Kerzen zur Osterkerze getanzt und haben die Kerzen
dabei in die Höhe gehalten, und dann sind die mit den Blütenblättern zur
Osterkerze getanzt und haben die Blütenblätter geworfen. Es war ein
wunderschönes Bild!
Zum ersten
Lied ging das Licht an und das Keyboard hat gespielt…das Gloria hatte dadurch für mich
nicht mehr etwas so Besonderes, Feierliches, Erfüllendes. Außerdem war es das
gleiche Gloria wie jeden Sonntag. Doch die folgenden Lieder wurden immer
fröhlicher, ansteckender und in mir hat sich die Osterfreude immer wieder ausgebreitet.
Das Wasser,
das geweiht wurde, stand in 4 Eimern am Altar und wurde vom Priester durch ein,
ins Wasser gezeichnete Kreuz, geweiht. Danach ist er mit einem Messdiener und
einem Eimer durch die Kirche gegangen und hat die Gemeinde damit gesegnet.
Als
Christina und ich aus der Kirche nach draußen gegangen sind, waren wir beide
ganz erfüllt von der Freude über die Auferstehung Jesu.
Ostersonntag
unsere Osternester |
Am
Nachmittag sind wir mit kleinen Osternestern als „Osterhasen“ durch Madisi
gelaufen und haben sie an unsere engsten Freunde verschenkt. Alle haben sich
unglaublich gefreut, haben sich bedankt und uns zum Abschied gesagt: „Gott
segne euch!“ Ich finde es richtig schön, dass die Menschen sich hier so über
eine kleine Aufmerksamkeit freuen. Da macht das Beschenken noch viel mehr
Freude! Am Abend bekam ich sogar noch eine Dank-SMS mit den Worten „You made my
day.“