Dienstag, 18. September 2012

Die Einführungswochen in Ludzi

Sonnenaufgang Ludzi

Nun sind sie vorbei, die ersten Wochen in Ludzi. Mit gemischten Gefühlen trennt sich unsere Malawi-Crew nun, um in die eigenen Projekte zu gehen. Die gemeinsame Zeit war echt schön, so ist es schwer von den anderen Abschied zu nehmen, doch die Vorfreude auf das eigene Projekt, das Zuhause für ein Jahr, überwiegt.

In den Einführungswochen wurden wir echt gut darauf vorbereitet  eigenständig das Alltagsleben bewerkstelligen zu können. Wir haben gelernt zu kochen, auch über dem Feuer, mit der Hand zu waschen, Haus und Garten sauber zu halten. Außerdem gab es Chichewa-Unterricht (das ist neben Englisch die Amtssprache Malawis) und Kulturstunden.


Gekocht wurde zum Beispiel nsima – Maisbrei, den es hier zu jeder Mahlzeit gibt, außer zum Frühstück, da wird stattdessen phala – wie Grießbrei nur mit Maismehl - gegessen. Den kann man dann auch geschmacklich verändern, mit Zucker, Cornflakes, Erdnussbutter…  Außerdem habe ich meinen ersten Fisch entschuppt und ausgenommen und, was mich erstaunt hat, eigentlich aber eine sehr feine Idee ist: hier wird sehr viel Popkorn gegessenJ. Eingeweide von Kühen und Hühnerfüße konnten wir auch probieren, waren mir aber noch zu exotisch :D.

Unsere Röcke haben wir vom Schneider gebracht bekommen, meiner gefällt mir sehr gut, und er passtJ. Die nächsten Chitenje wurden auch schon gekauft ;).

Cabasa fahren
Damit wir auch das Stadtleben kennen lernen sind wir nach Mchinji gefahren, die nächstgrößere Stadt. Allein die Fahrt war ein Erlebnis: wir saßen quasi im Kofferraum eines Pick-Ups! Wir hatten sehr viel Spaß und auch die Leute, die uns sahen, haben lachen müssenJ. Der Markt in Mchinji war wesentlich größer als Ludzis. Die Auswahl von Chitenje, das sind sie Stoffe, die man hier kaufen kann, und die hier sehr vielseitig genutzt werden, als Wickelrock, zum Transport von Einkäufen, Kopftuch, um Kinder zu tragen…, war hier noch viel größer! Ansonsten bekommt man auf diesem Markt alles, von Schreibheft über Taschenlampe hin zu Fisch, Fleisch und Gemüse.
Den Weg zurück sind wir mit Minibus und Cabasa (Fahrradtaxi) gefahren. Der Minibus gefüllt mit 22 Leuten auf 15 Plätzen und unterwegs mit gefühlten 100km/h, erlaubten 50km/h und Höchstgeschwindigkeit von 80km/hJ. Das letzte Stück mit dem Cabasa: Ein Erlebnis schlecht hin. Jeder von uns 9 MaZ-lern saß auf einem Gepäckträger und wurde bei Sonnenuntergang durch die Landschaft gefahren. Ein leichtes Lüftchen wehte um den Kopf und ich hab es einfach genossen!

die Malawi-Crew am See


Der Überraschungsausflug ging zum Malawi-See. Unbeschreiblich! Dass wir an einem See standen, das wusste ich, gefühlt hab ich mich aber eher wie am Meer. Die Brandung, die Palmen…außerdem war es auch Anzugsort für viele Touristen, so haben wir auch die ersten anderen Azungus (Weiße) gesehen.





Der Gottesdienst hier dauert meist 2h, gefühlt dauert er aber nicht länger als zu Hause. Die vielen Gesänge, untermahlt mit Trommelschlag verlängern und verkürzen den Gottesdienst gleichzeitig. Anders als bei uns sitzen Männer und Frauen immer getrennt voneinander, Frauen links auf den Bänken und Männer rechts.

Tierwelt Ludzis: auf den Straßen laufen viele Hühner, Hunde und Ziegen herum, jeden Tag wird eine Kuhherde durchs Dorf getrieben und hin und wieder sieht man ein Schwein. Was das abschreckende Kleingetier betrifft haben wir viele Ameisen, ein paar nicht zu kleine Spinnen, durstige Moskitos und ich vermute Kakerlaken, die aber nur draußen auf dem Hinterhof bei den Schwestern aufgescheucht rumgeflitzt sind, als wir mit unseren Taschenlampen vorbei gegangen und dann gerannt sind. Die netten, durstigen moskitofressenden Geckos sind uns hingegen sehr willkommen gewesen.

Der Sonnenuntergang beginnt hier jeden Tag um 5 und eine halbe Stunde später ist die Sonne hinter dem Horizont verschwunden, um 6 ist es dann dunkel. Am Nachthimmel sieht man hier so viele Sterne! Die Geräusche in der Nacht werden vom Zirpen der Grillen dominiert, dazu mischt sich die Musik von Dorfpartys und das Bellen der Hunde.

Der Strom verabschiedet sich hier eigentlich jeden Abend um 18 Uhr für 2-3 Stunden, manchmal ist er morgens aber auch schon gar nicht da, oder er verschwindet wenn wir mittags kochen wollen; das Prinzip ist uns noch schleierhaft. Internet haben wir bei den Schwestern, da wir 9 sind und das Internet launisch zu sein scheint, war ich nur einmal kurz dran und hoffe auf Internet in Madisi.

Seit Samstag haben wir hier in Madisi einen Internetstick, das Internet ist immer noch langsam und wir wissen nicht wie teuer es ist.

Tionana!
eure Frieda 

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