Dienstag, 13. November 2012

Spielen und Tanzen


Bisher hatten Christina und ich eine Richtung Madisis noch nicht erkundet, dies wollten wir heute ändern. Also sind wir, als die Mittagshitze überstanden war, in diese losspaziert. Unser Plan war es, einen gemütlichen Spaziergang zu machen, zu quatschen, die wunderschöne Landschaft zu bewundern. Von diesem Plan sind wir allerdings abgekommen, als wir an einem Haus vorbeigegangen sind, vor dem Frauen saßen, denn diese winkten uns zu sich. Kurz haben wir uns mit ihnen unterhalten, dann haben wir uns die Kinder, die uns umringten, geschnappt und mit ihnen Klatsch-Spiele gespielt und schließlich haben sie mit uns getanzt. Als wir beide in den Kreis getanzt sind, haben wir damit für riesiges Freudengelächter gesorgt, was unser Lächeln noch breiter gemacht hat und den Spaß noch größer.

Pherikani pherikani - Gabentanz


Die katholische Gemeinde Madisis, der 90.000 Christen angehören, setzt sich aus vielen kleinen Gemeinden zusammen. Diese wechseln sich sonntags mit dem Gabengang ab, der nach der Kollekte stattfindet.
Gabengang bedeutet, dass Brot, Eier, Hühner, Tomaten, Sobo etc. in einer Prozession nach vorne getanzt werden.
Da die St. Francis Gemeinde, der Christina und ich angehören, diesen Sonntag an der Reihe war, haben auch wir an dem Gabentanz teilgenommen. So sind wir, sie mit Brot und ich mit Sobo-Flasche, zusammen mit vielen anderen Mitgliedern St. Francis’ nach vorne getanzt. Die Schwestern haben sich nach uns umgedreht um uns zuzusehen, der Priester musste schmunzeln als er uns Weiße unter den Malawiern gesehen hat und uns beiden hat es riesig viel Spaß gemacht.

Wetter


Die ersten Novembertage in Madisi sah es draußen genauso aus, wie ich es von Novembertagen in Deutschland gewohnt bin: Drei Tage lang hat es immer wieder kräftige Schauer gegeben, es war so bedeckt, dass die Sonne nicht mehr durchgekommen ist und alle hier, obwohl es 25°C waren, gefroren haben. Wir dachten schon, dass die Regenzeit angefangen hat!
Dafür war es aber noch zu früh, und am vierten Tag war es wieder malawiwarm. Hoffentlich lässt der Regen nicht so lange auf sich warten wie letztes Jahr!

Fünf Uhr abends in Madisi






Gegen kurz nach fünf beginnt die Sonne hier unterzugehen, da dies wirklich wunderschön ist und man den Sonnenuntergang von den Up-Stairs der St. Francis School aus sehr gut genießen kann, gehen Christina und ich regelmäßig nach der Arbeit dort hin. Während wir dabei zusehen wie die Sonne immer tiefer sinkt und schließlich hinter den Bergen verschwindet, erzählen wir uns gegenseitig von unseren Erlebnissen bei der Arbeit.

Neues aus dem Krankenhaus

Jeden Montag-, Mittwoch- und Freitagmorgen kommt ein Arzt um die Stationsrunde zu machen. Eine Krankenschwester geht bei der Runde immer mit und überträgt Notizen zum weiteren Vorgehen in ein Stationsbuch. Ich war oft dabei und habe unter Anweisung der Krankenschwester die Notizen eingetragen. Die letzten Male bin ich alleine mit dem Arzt durch die Zimmer gelaufen, habe die Notizen übertragen und der Arzt hat mir oft erklärt, warum er wie weiter verfahren möchte, was für mich sehr interessant und aufschlussreich war.



Vor ein paar Wochen ist ein Kind auf der Station verstorben, ein neun Monate altes Mädchen, was an Tuberkulose erkrankt und HIV-positiv war.
Die Mutter ist in laute Klagelaute ausgebrochen, woraufhin alle Mütter der anderen Kinder zu ihr ins Intensivzimmer gekommen und in die Klagelaute miteingestimmt sind.
Ich habe mich schrecklich gefühlt, mir war trotz der Hitze hier plötzlich kalt. Als ich aus meiner Mittagspause zurückgekommen bin, saßen alle Mütter auf dem Flur und haben dort klagend ihre Trauer zum Ausdruck gebracht. Das tote Baby wurde auf einem Pick-Up, zusammen mit der Mutter und gekommenen Angehörigen, nach Hause gebracht. 

Sonntag, 4. November 2012

Ein Wochenende am See mit „Hakuna-Matata-Trip!“


Strand an der Wheelhouse-Lodge
Das 2. Oktoberwochenende war hier in Malawi einen Tag länger: Am 15. Oktober wird hier Muttertag gefeiert. Wir haben das Wochenende genutzt um uns den See mal genauer anzusehen.

Am Freitagnachmittag sind Christina und ich von Madisi aus losgefahren und sind am Abend in Senga-Bay, genauer an der  Wheelhouse-Lodge, angekommen. Dort haben uns Anne, Katrin und Anna-Michelle schon erwartet, die die Zelte zum Glück schon aufgebaut hatten. Nach einem leckeren Abendessen und schönen Gesprächen mit den anderen dreien ging es erschöpft ins Bett, äh Zelt.

Den nächsten Tag haben wir, nach Frühstück und lecker Tee, mit einem Spaziergang zu einer „nahen“ (wir sind eine Stunde durch die malawische Hitze gelaufen, das Verständnis von nah und fern ist hier etwas anders als wir es gewohnt sind…) Krokodilfarm begonnen. Um die 1800 Krokodile leben dort – um für ihre Haut geschlachtet zu werden(!), was wir leider erst erfahren haben, als wir schon drin waren. Dennoch war es beeindruckend diese riesigen, oder auch ganz kleinen, gefährlichen Reptilien so nah vor sich zu haben. Sehr aktiv waren sie jedoch nicht, Maul zuklappen und ins Wasser schleichen war anscheinend schon sehr anstrengend, die meisten lagen wie tot übereinander. Christinas Kommentar: „Die sind voll langweilig!“

Von der Farm aus sind wir noch ein Stück weiter gelaufen um an den Strand zu kommen. Da wir von der Sonne schon recht kaputt waren, haben wir uns bald auf die Suche nach dem Weg zur Hauptstraße gemacht. Nach einem Zwischenstopp an den vielen Touri-Ständen sind wir gut wieder in unserer Lodge angekommen. Dort haben wir uns in einer leeren Bucht im angenehm frischen Seewasser abgekühlt.

Anne und ich im Nussschalenboot
Am Sonntag wartete ein „Hakuna-Matata-Trip“ auf uns: Mit einem Nussschalenboot mit Motor sind wir zu einer kleinen Insel im See gefahren. Da der See morgens den stärksten Wellengang hatte, war es im Boot schön schauklig und wir haben kühle Wasserspritzer ins Gesicht bekommen. Auf der Insel angekommen wollten wir als erstes ganz nach oben um den Ausblick zu genießen: Der Aufstieg anstrengend, der Ausblick atemberaubend und wir einfach nur glücklich. Nach doch ein paar mehr Fotos ging es dann wieder nach unten. Während die 4 Malawier, die alles organisiert hatten, für uns gekocht haben, haben wir es genossen mit kleinen, bunten Fischen zu schwimmen. Ich hab also das erste Mal in meinem Leben geschnorcheltJ. Das Wasser war super klar und ich konnte bis auf den Grund gucken. Es hat sich so angefühlt, als würde ich in ein riesiges Aquarium eintauchen.
Ausblick auf unser Boot 
Nach der lecker gekochten Stärkung ging es nochmal ins Wasser, die Malawier wären allerdings am liebsten schon aufgebrochen. Da wir aber den ganzen Tag zugesagt bekommen hatten, haben wir uns keinen Stress machen lassen.
Irgendwann sind wir dann doch losgefahren und nach einem hin und her und langer Preisdiskussion sind wir wieder am Wheelhouse angekommen und haben dort den Tag noch ruhig ausklingen lassen.


Von Affen geweckt ging es nach dem Frühstück leider schon wieder auf den Heimweg.