Es war echt schön wieder auf einer Station zu arbeiten,
näher an und mit den Patienten, dieser Kontakt hat mir im Labor gefehlt.
Wie auf den Stationen zuvor habe ich hier den Hebammen
assistiert, habe die Herztöne des ungeborenen Babys gehören, die Wehen gefühlt,
Blutdruck und Temperatur der Schwangeren gemessen und mich um die
Apothekenbestellung gekümmert. Bei Geburten habe ich der werdenden Mutter den
Kopf gestützt und dann das Baby in Empfang genommen und gewogen. Es ist ein
unglaublich schönes Gefühl ein Neugeborenes in den Armen zu halten. Die erste
Geburt – ich hatte fast Tränen in den Augen.
Hope |
Wenn ich es dann versorgt der Mutter in die Arme gelegt
habe, hat diese sich riesig gefreut und schien die Schmerzen der Geburt
vergessen zu haben.
Die frische Oma des Babys hat vor Freude angefangen zu
tanzen, die typischen, afrikanischen Freudenlaute von sich zu geben und sie hat
mich umarmt. Ich dufte dieses Glück so nah miterleben und es hat auch mich
erfüllt. Die bisher schönste und rührendste Geburt habe ich heute erlebt. Die
junge Mutter war nach der Entbindung richtig erschöpft, hat meine Hand gedrückt
und mich angelächelt. Während sie von der Hebamme versorgt wurde, habe ich den
kleinen Mann auf dem Arm gehabt und durfte mir einen Namen für ihn überlegen!
Ich habe mich für „Hope“ entschieden. Ob ich glücklich sei, fragte mich die
Hebamme. Das war ich, mehr als glücklich!
Hope's Familie am nächsten Morgen |
Jeden Freitag kommen Mütter mit Babys, die ein
Geburtsgewicht von weniger als 2500g hatten. Die Babys werden gewogen, es wird
kontrolliert ob sie gut zunehmen und ob die Mütter sie richtig tragen, was sich
Känguru-Mother-Care nennt (Damit die Babys keine Energie in die
Aufrechterhaltung der Körpertemperatur pumpen müssen, werden sie nackt auf die
Brust der Mutter gelegt und mit Chitenje fest gebunden.).
Auf der Labour Ward werden auch die kranken Neugeborene versorgt.
Meist leiden sie an Neugeborenen Sepsis, die sie das Leben kosten kann, wird
sie nicht schnell genug erkannt und behandelt. Oft liegt ein Neugeborenes
beatmet und mit Magensonde im Brutkasten zwei Mal habe ich es miterlebt, dass
das Baby zu schwach war um gegen die Sepsis anzukämpfen. Der Tod eines
Neugeborenen hat mich lange beschäftigt, wollte mich nicht los lassen.
Von der Labour Ward aus bin ich öfter mit im OP gewesen, bei
zwei Kaiserschnitten und einigen Ausschabungen. An einem Dienstagmorgen (OP-Tag)
war wie üblich Stromausfall, als er dann gegen 11 wieder kam, sollte es im OP
los gehen und ich brachte eine junge Frau, die eine Ausschabung brauchte, in
den Vorraum. Sie fragte mich, was passieren würde, ob es wehtäte. Sagte mir,
dass sie Angst habe und bat mich bei ihr zu bleiben. Als der Clinical Officer
dem zustimmte, war sie so dankbar und erleichtert, sie lächelte wieder. Und ich
war so froh für sie da sein zu können.
Auf dieser Station habe ich ganz besonders erlebt, wie nah
Leben und Tod beieinander liegen, und dass der Tod zum Leben dazu gehört.
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