Sonntag, 23. Dezember 2012

Adventszeit in Malawi


In diesem Jahr erlebe ich eine ganz andere Adventszeit als in den letzten Jahren. So richtige Adventsstimmung kommt bei mir nicht auf, zu sehr fehlen die gewohnte Kälte, das Plätzchen backen,  die Weihnachtsmärkte, Kinderpunsch und Glühwein, Frühschichten, Weihnachtsfeiern…
Für mich haben sich die Adventsgottesdienste hier nicht sehr von den normalen Sonntagsmessen unterschieden.
Weihnachtsgeschenke nähen
Damit doch ein wenig Atmosphäre entsteht haben Christina und ich uns gegenseitig einen Adventskalender gebastelt, das Haus ein bisschen dekoriert, hören wir Weihnachtslieder, lesen Weihnachtsgeschichten J und sind nun auch in den Genuss von Räucherkerzen und Plätzchen von zu Hause gekommen J auch bei der gestrigen, langen Weihnachtsgeschenke-näh-Aktion ist bei mir Vorweihnachtliche Stimmung aufgekommen.


Gemeinschaft erleben
Einen Adventsspaziergang haben wir zwei auch gemacht, nur nicht durch eine weiße Landschaft, sondern durch eine rote, langsam immer grüner werdende. So weit sind wir bisher noch nicht aus Madisi raus gelaufen – es war unglaublich, so ruhig und unberührt. Um uns herum nur Felder und ein paar keine Häuser. In einem Maisfeld saßen ein paar Frauen, die uns gleich begrüßt und uns eingeladen haben mit zu sich zu kommen. Wenig später saßen wir zusammen mit vielen Frauen und Kindern aus der Dorfgemeinschaft auf einer Strohmatte, haben uns unterhalten und gelacht. Wenn wir das nächste Mal kommen wollen uns die Frauen zeigen wie man Wasser auf dem Kopf trägt und Mais stampft. Darauf freue ich mich schon sehr!
Als wir durch das letzte Dorf vor unserem gegangen sind, haben sich uns unzählig viele Kinder angeschlossen, die uns am liebsten alle an der Hand gehalten hätten. Umringt von diesen sind wir also wieder zu Hause angekommen – ein unbeschreiblich schönes Gefühl.

Weihnachtsbäckerei in Lilongwe


Am ersten Adventswochenende waren Christina und ich zusammen mit den MaZ aus Chezi, Anne und Hanka, in Lilongwe. Die Frau des Botschafters hat uns zum Plätzchen backen eingeladen.
Nachdem wir unsere Sachen abgestellt hatten ging es gleich in der Küche ans Werk. Teig wurde geknetet, Plätzchen auf Bleche verteilt, diese in den Ofen geschoben, fertige Plätzchen genascht und verziert. Nach fünf Stunden fleißigen Backens und in der Küche Schwitzens gab es ein gefühlt vorzeitiges Weihnachtsessen, bei dem wir interessante Gespräche mit dem Botschafter, seiner Frau und seinen Söhnen führen konnten.
Nach dem Essen folgten wir Mädels der Einladung in den Pool zu springen. Wir haben das kühle Nass und das Schwimmen sehr genossen.
Feldarbeit auf den Feldern zwischen Madisi und Lilongwe
Als wir am Sonntag wieder im Bus zurück nach Madisi saßen war ich noch immer richtig „geflasht“ von den Eindrücken des Wochenendes. Auf der Fahrt ist mir noch einmal richtig bewusst geworden, dass ich froh bin in Madisi zu wohnen, vom Dorfleben etwas mitbekommen, Malawi so intensiver kennen lernen zu können als in einer großen Stadt. 

Samstag, 8. Dezember 2012

Regen über Regen

unser Weg

22.11.2012: Es regnet so sehr, dass der Weg vor unserer Haustür aussieht wie ein Bach, unser Garten sich in einen roten See verwandelt hat und man sich im Haus nicht mehr ohne zu schreien verständigen kann. Der Boden ist so trocken, dass er das viele Wasser nicht aufnehmen kann und alles wegfließt.
Um kurz vor zwei wollte ich los zum Krankenhaus, aber es war nicht möglich einen Schritt aus der Haustür zu machen, ich habe also gewartet bis es aufgehört hat zu regnen und das Wasser abgeflossen war. Als ich dann losgegangen bin waren in der Straße riesige Termitenlöcher und ich bin über zahlreiche Pfützen gehüpft. Auf der Station habe ich mich dafür entschuldigt, dass ich zu spät bin. Die Antwort darauf war: „Du bist nicht zu spät, es hat geregnet!“
Der starke Regen hat einen Teil des Krankenhausdaches zerstört und viele Häuser unter Wasser gesetzt, diese Schäden müssen nun erst mal wieder behoben werden.

Leider hat es seit diesem gewaltigen Schauer bisher nicht sehr viel geregnet, die Menschen hier aber ihre Felder schon bestellt. Hoffentlich fängt es bald richtig an, sodass die kleinen Pflanzen nicht wieder eingehen.

Our Lady of Victory Choir – Unser Chor

unser Chor beim Festival

Ursprünglich haben Christina und ich vorgehabt in den St. Francis Choir zu gehen. Bei einem kleinen Choir-Festival hier in Madisi hat uns der „Our Lady of Victory Choir“ jedoch mehr überzeugt und so sind wir am folgenden Mittwoch das erste Mal zur Probe gegangen. Das Singen hat von Anfang an richtig Spaß gemacht, ich konnte mich bei den meisten Liedern schnell in die Melodie einhören und mitsingen. Auch am Freitag waren wir wieder bei der Probe und wurden eingeladen am Samstag in einem Gottesdienst an der Secondary-School mitzusingen. Da konnten und wollten wir nicht nein sagen. J
Um halb neun sollte sich der Chor treffen um sich einzusingen und pünktlich zum Gottesdienstbeginn um neun Uhr fertig zu sein. Wir sind davon ausgegangen, dass ein Gottesdienst dann anfängt, wann es angekündigt wurde und waren pünktlich an der Schule. Tatsächlich hat er erst um kurz vor zehn angefangen, neun Uhr war also doch wieder die malawische Zeit.
Für diesen Auftritt wurden Liederzettel mitgenommen, sodass auch wir beide alle Lieder und alle Strophen mitsingen konnten. Es macht mir sehr viel Spaß in diesem Chor mitzusingen, mitzutanzen (auch wenn beides gleichzeitig mir nicht ganz so leicht gefallen ist) und ich habe die ganze Zeit ein Lächeln auf dem Gesicht. 

Firmung

Firmung bei Sonne

Heute haben Christina und ich richtig ausschlafen können, denn der Gottesdienst war nicht wie gewohnt um halb acht, sondern erst um neun, dauerte keine gewohnten zwei Stunden, sondern fünf und war draußen. Grund dafür war, dass 594 Jugendliche das Firmsakrament empfangen haben. Wir hatten wie bei der Taufe das Glück ganz vorne sitzen zu können und so eine sehr gute Sicht auf das Geschehen zu haben. Und es gab viel zu sehen: Der Generalvikar, der den Bischof vertreten hat, saß auf einem Stuhl und die Firmlinge, erst die Jungen, dann die Mädchen, standen in einer Schlange vor ihm und haben sich dann nacheinander vor ihn hingekniet und wurden von ihm gefirmt.
Da die Sonne heute wieder geknallt hat, wurde dem Bischof als Sonnenschutz ein Regenschirm gehalten. J


Ziegen als Geschenk



Am Ende des Gottesdienstes wurden Geschenke für den Bischof nach vorne gebracht: Es gab Hühner, die während der folgenden Vermeldungen immer wieder ausgebüchst sind, Eier etc. und Ziegen! Es war richtig toll das mitansehen zu können. Sehr verwundert war ich nicht mehr, als die Hühner von Hand zu Hand weitergereicht wurden und die Ziegen über die Köpfe hochgehoben nach vorn getanzt wurden: Ich habe mich schon sehr an die Art der Geschenke hier gewöhnt. J

Es war wieder ein sehr eindrucksvoller Gottesdienst, der allerdings wegen der senkrecht stehenden Sonne sehr anstrengend war.

Großer Markt in Lilongwe


Als Christina und ich das letzte Mal in Lilongwe waren, haben wir den versteckten, riesigen, vielseitigen Markt gefunden.
Schuhverkäufer
Die Hütten erinnern etwas an die auf Weihnachtsmärkten, nur dass die meisten halb so groß sind und dicht an dicht aneinander stehen. Der Weg  auf dem man geht und die Hütten rechts und links neben sich passiert, ist etwa so breit, dass zwei schlanke Menschen nebeneinander her gehen können.
Der ganze Markt unterteilt sich in viele verschiedene Einzelmärkte: Den Chitenjemarkt, den KFZ-Zubehör und vieles mehr – Markt (die Männer in ihren Buden schienen sich sehr zu wundern, was wir weiße Frauen auf diesem Markt zu suchen hatten – wir uns auch J), den Nähutensilienmarkt, den Haarmarkt, den Schuhmarkt, den Krimms-Krams-Markt, den Fischmarkt, den Fleischmarkt, den Tiermarkt, den Gemüsemarkt, den Obstmarkt, den Waschzubehörmarkt... Hier kann wirklich alles bekommen was das Herz begehrt J.
Es war beeindruckend hinter einer Mauer all dies zu entdecken. Wir haben uns auf dieser eigentlich kleinen Fläche öfter verlaufen, sind dort raus gekommen, wo wir nicht hin wollten, denn der Markt ist sehr verwinkelt. Aber gerade das gibt ihm zusätzlich zu der Enge und Fülle seinen ganz eigenen Charme.

Farewellparty


Die Matron des Krankenhauses (zu vergleichen mit der Pflegedienstleitung in deutschen Krankenhäusern) wechselt ihre Stelle und geht in den Süden des Landes. Um sich von allen zu verabschieden hat sie bei sich eine Feier veranstaltet, beziehungsweise veranstalten lassen. Hier ist es üblich vor einer Party einen Betrag an Geld festzulegen, den jeder zu bezahlen hat. Das Geld wird von einem „Veranstalter“ eingesammelt, der sich dann darum kümmert, dass davon das Essen besorgt und Getränke gekauft werden.
Die Feier sollte um halb acht beginnen, um kurz nach Acht haben Christina und ich uns auf die Suche nach dem Haus der Matron gemacht. Als wir dort (als erste) angekommen sind, wurden wir mit in den Hinterhof des Hauses genommen und ich konnte noch ein bisschen beim Essen zubereiten helfen: Ich habe Zwiebeln in einer Schüssel geschnitten J.
So langsam sind dann auch die anderen Gäste eingetrudelt und wir haben gegessen: Nsima mit Fleisch und Kohl – mit den Händen, so wie es hier üblich ist. Nach dem Essen ging es nach draußen zur Musik: Wir haben uns das „feel free“ zu Herzen genommen und zusammen mit den anderen Gästen getanzt, was unzählige Zaungäste sehr interessant fanden. (Der Zaun drohte immer wieder umzufallen, weil so viele sich dagegen gedrückt haben.)

Dienstag, 13. November 2012

Spielen und Tanzen


Bisher hatten Christina und ich eine Richtung Madisis noch nicht erkundet, dies wollten wir heute ändern. Also sind wir, als die Mittagshitze überstanden war, in diese losspaziert. Unser Plan war es, einen gemütlichen Spaziergang zu machen, zu quatschen, die wunderschöne Landschaft zu bewundern. Von diesem Plan sind wir allerdings abgekommen, als wir an einem Haus vorbeigegangen sind, vor dem Frauen saßen, denn diese winkten uns zu sich. Kurz haben wir uns mit ihnen unterhalten, dann haben wir uns die Kinder, die uns umringten, geschnappt und mit ihnen Klatsch-Spiele gespielt und schließlich haben sie mit uns getanzt. Als wir beide in den Kreis getanzt sind, haben wir damit für riesiges Freudengelächter gesorgt, was unser Lächeln noch breiter gemacht hat und den Spaß noch größer.

Pherikani pherikani - Gabentanz


Die katholische Gemeinde Madisis, der 90.000 Christen angehören, setzt sich aus vielen kleinen Gemeinden zusammen. Diese wechseln sich sonntags mit dem Gabengang ab, der nach der Kollekte stattfindet.
Gabengang bedeutet, dass Brot, Eier, Hühner, Tomaten, Sobo etc. in einer Prozession nach vorne getanzt werden.
Da die St. Francis Gemeinde, der Christina und ich angehören, diesen Sonntag an der Reihe war, haben auch wir an dem Gabentanz teilgenommen. So sind wir, sie mit Brot und ich mit Sobo-Flasche, zusammen mit vielen anderen Mitgliedern St. Francis’ nach vorne getanzt. Die Schwestern haben sich nach uns umgedreht um uns zuzusehen, der Priester musste schmunzeln als er uns Weiße unter den Malawiern gesehen hat und uns beiden hat es riesig viel Spaß gemacht.

Wetter


Die ersten Novembertage in Madisi sah es draußen genauso aus, wie ich es von Novembertagen in Deutschland gewohnt bin: Drei Tage lang hat es immer wieder kräftige Schauer gegeben, es war so bedeckt, dass die Sonne nicht mehr durchgekommen ist und alle hier, obwohl es 25°C waren, gefroren haben. Wir dachten schon, dass die Regenzeit angefangen hat!
Dafür war es aber noch zu früh, und am vierten Tag war es wieder malawiwarm. Hoffentlich lässt der Regen nicht so lange auf sich warten wie letztes Jahr!

Fünf Uhr abends in Madisi






Gegen kurz nach fünf beginnt die Sonne hier unterzugehen, da dies wirklich wunderschön ist und man den Sonnenuntergang von den Up-Stairs der St. Francis School aus sehr gut genießen kann, gehen Christina und ich regelmäßig nach der Arbeit dort hin. Während wir dabei zusehen wie die Sonne immer tiefer sinkt und schließlich hinter den Bergen verschwindet, erzählen wir uns gegenseitig von unseren Erlebnissen bei der Arbeit.

Neues aus dem Krankenhaus

Jeden Montag-, Mittwoch- und Freitagmorgen kommt ein Arzt um die Stationsrunde zu machen. Eine Krankenschwester geht bei der Runde immer mit und überträgt Notizen zum weiteren Vorgehen in ein Stationsbuch. Ich war oft dabei und habe unter Anweisung der Krankenschwester die Notizen eingetragen. Die letzten Male bin ich alleine mit dem Arzt durch die Zimmer gelaufen, habe die Notizen übertragen und der Arzt hat mir oft erklärt, warum er wie weiter verfahren möchte, was für mich sehr interessant und aufschlussreich war.



Vor ein paar Wochen ist ein Kind auf der Station verstorben, ein neun Monate altes Mädchen, was an Tuberkulose erkrankt und HIV-positiv war.
Die Mutter ist in laute Klagelaute ausgebrochen, woraufhin alle Mütter der anderen Kinder zu ihr ins Intensivzimmer gekommen und in die Klagelaute miteingestimmt sind.
Ich habe mich schrecklich gefühlt, mir war trotz der Hitze hier plötzlich kalt. Als ich aus meiner Mittagspause zurückgekommen bin, saßen alle Mütter auf dem Flur und haben dort klagend ihre Trauer zum Ausdruck gebracht. Das tote Baby wurde auf einem Pick-Up, zusammen mit der Mutter und gekommenen Angehörigen, nach Hause gebracht. 

Sonntag, 4. November 2012

Ein Wochenende am See mit „Hakuna-Matata-Trip!“


Strand an der Wheelhouse-Lodge
Das 2. Oktoberwochenende war hier in Malawi einen Tag länger: Am 15. Oktober wird hier Muttertag gefeiert. Wir haben das Wochenende genutzt um uns den See mal genauer anzusehen.

Am Freitagnachmittag sind Christina und ich von Madisi aus losgefahren und sind am Abend in Senga-Bay, genauer an der  Wheelhouse-Lodge, angekommen. Dort haben uns Anne, Katrin und Anna-Michelle schon erwartet, die die Zelte zum Glück schon aufgebaut hatten. Nach einem leckeren Abendessen und schönen Gesprächen mit den anderen dreien ging es erschöpft ins Bett, äh Zelt.

Den nächsten Tag haben wir, nach Frühstück und lecker Tee, mit einem Spaziergang zu einer „nahen“ (wir sind eine Stunde durch die malawische Hitze gelaufen, das Verständnis von nah und fern ist hier etwas anders als wir es gewohnt sind…) Krokodilfarm begonnen. Um die 1800 Krokodile leben dort – um für ihre Haut geschlachtet zu werden(!), was wir leider erst erfahren haben, als wir schon drin waren. Dennoch war es beeindruckend diese riesigen, oder auch ganz kleinen, gefährlichen Reptilien so nah vor sich zu haben. Sehr aktiv waren sie jedoch nicht, Maul zuklappen und ins Wasser schleichen war anscheinend schon sehr anstrengend, die meisten lagen wie tot übereinander. Christinas Kommentar: „Die sind voll langweilig!“

Von der Farm aus sind wir noch ein Stück weiter gelaufen um an den Strand zu kommen. Da wir von der Sonne schon recht kaputt waren, haben wir uns bald auf die Suche nach dem Weg zur Hauptstraße gemacht. Nach einem Zwischenstopp an den vielen Touri-Ständen sind wir gut wieder in unserer Lodge angekommen. Dort haben wir uns in einer leeren Bucht im angenehm frischen Seewasser abgekühlt.

Anne und ich im Nussschalenboot
Am Sonntag wartete ein „Hakuna-Matata-Trip“ auf uns: Mit einem Nussschalenboot mit Motor sind wir zu einer kleinen Insel im See gefahren. Da der See morgens den stärksten Wellengang hatte, war es im Boot schön schauklig und wir haben kühle Wasserspritzer ins Gesicht bekommen. Auf der Insel angekommen wollten wir als erstes ganz nach oben um den Ausblick zu genießen: Der Aufstieg anstrengend, der Ausblick atemberaubend und wir einfach nur glücklich. Nach doch ein paar mehr Fotos ging es dann wieder nach unten. Während die 4 Malawier, die alles organisiert hatten, für uns gekocht haben, haben wir es genossen mit kleinen, bunten Fischen zu schwimmen. Ich hab also das erste Mal in meinem Leben geschnorcheltJ. Das Wasser war super klar und ich konnte bis auf den Grund gucken. Es hat sich so angefühlt, als würde ich in ein riesiges Aquarium eintauchen.
Ausblick auf unser Boot 
Nach der lecker gekochten Stärkung ging es nochmal ins Wasser, die Malawier wären allerdings am liebsten schon aufgebrochen. Da wir aber den ganzen Tag zugesagt bekommen hatten, haben wir uns keinen Stress machen lassen.
Irgendwann sind wir dann doch losgefahren und nach einem hin und her und langer Preisdiskussion sind wir wieder am Wheelhouse angekommen und haben dort den Tag noch ruhig ausklingen lassen.


Von Affen geweckt ging es nach dem Frühstück leider schon wieder auf den Heimweg.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Fußball und „fisher, fisher - who lives in water?”


Christina und ich haben Samstag mit ein paar Jungs aus Christinas Klasse gespielt. Ziel war es Fußball zu spielen, aber zuerst hieß es sich aufzuwärmen. Dazu nutzen wir das Spiel „Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser?“, unser „how deep is“ verstanden die Jungs allerdings als „who lives in“ J
Danach haben wir angefangen Fußball zu spielen. Zuerst stand ich im Tor, konnte sogar einige Bälle halten! Recht schnell hat meine Mannschaft jedoch gemerkt, dass ich nicht zur Torwärtin geboren bin J und sie haben mich ausgetauscht.
Das Fußballspielen hat richtig Spaß gemacht, vor allem auch weil ich sehe könnte wie viel Spaß die Jungs dabei hatten, sie haben sich richtig verausgabt!
Wir wollen versuchen öfter samstags mit den Kindern zu spielen, wenn Mädchen kommen mit ihnen zu tanzen. Im Moment ist es uns bei geschätzten 40°C jedoch zu warm.

Botschafterparty


Da am 3. Oktober deutscher Nationalfeiertag ist, nimmt sich der Botschafter das zum Anlass, alle Deutschen, die im Land sind, zu sich einzuladen.
So haben wir uns gegen eins, als die Feier des St. Francis Days vorbei war nach Lilongwe aufgemacht. Über den sehr pünktlichen Big-Bus freuten wir uns sehr, sahen uns schon früh in Lilongwe ankommen…leider zu früh gefreut: der Bigbus blieb aufgrund eines Motorschadens auf halber Strecke liegen. Wir hatten nun 2 Möglichkeiten, warten bis der Bus wieder fahrtüchtig ist (einige Stunden) oder uns an den Straßenrand stellen und auf einen Minibus warten. Wir entschieden uns recht schnell für den Minibus. Mit Verspätung sind wir schließlich gut in Lilongwe angekommen, haben gleich die anderen MaZ getroffen und sind zu unserer Lodge gelaufen. Dort haben wir es sehr genossen unter fließendem Wasser zu duschen und die Haare unter der Dusche ausspülen zu können.
Per Taxi sind wir, nachdem wir uns schick gemacht hatten, zum Botschafter gefahren. Dort angekommen waren wir von dem riesigen Anwesen und den vielen Deutschen um uns herum überwältigt. Der Botschafter begrüßte uns alle persönlich in seinem Garten, in dem es viele Zelte mit deutschen Leckereien zu finde gab: Leberwurst, Waffeln, Leberkäse, Fisch, Bratwurst, Kartoffelsalat…und dazu gekühlte Getränke (Cola, Bier, Wein…)
Bei der mitreißenden, uns bekannten Musik konnte keiner still stehen und bald hatte sich auf dem Rasen eine Tanzfläche entwickelt, auf der ausgelassen und fröhlich getanzt wurde.
Zusammen mit Studenten aus Osnabrück sind wir zurückgefahren und haben den Abend vor ihrer Lodge noch gemeinsam ausklingen lassen.
Es tat gut mal wieder mit freien Schultern rumlaufen zu dürfen und nicht darauf achten zu müssen ob der Rock die Knie bedeckt. Außerdem war es sehr interessant zu sehen, wie viele Deutsche sich in Malawi aufhalten und zu erfahren, was diese hier machen.

St. Francis Day


Christina und ich mit unseren neuen Röcken
 & dazu passenden, selbst genähten Taschen
Da die Schule den Namen des heiligen Franziskus trägt, der Priester jedoch am Tag dieses Heiligen keine Zeit hatte, wurde die Feier dieses Festes auf den 3. Oktober vorverlegt. Ich habe mir an diesem Tag freigenommen, um dieses Fest miterleben zu können.  Auf dem Schulhof wurde mit allen Schülern, Kindergartenkindern und Lehrern ein besonders gestalteter Gottesdienst gefeiert. Der Schulchor hat gesungen, Mädchen haben getanzt, Kinder haben ein Anspiel vorbereitet, das vom Leben des heiligen Franziskus erzählt hat und es wurde getrommelt.
Nach dem Gottesd
ienst gab es für alle Kinder etwas zu essen: Reis mit Bohnen und Fleisch (!) – sie haben sich sehr darüber gefreut! Als die Kinder fertig gegessen hatten, aßen Lehrer und Angestellte zu Mittag. Danach gab es noch Beiträge von Lehrer, so ein kurz vorher mal eben geschriebenes Lied, ein improvisiertes Stück zum Himmel und eine Tanzeinlage – Wir hatten sehr viel Spaß J
Rund um: Ein sehr gelungene, schönes Fest.




Ukwati – Hochzeit


Am letzten Freitag haben Christina und ich uns auf den Weg nach Guilleme gemacht, um dort die Hochzeit von einem ehemaligen MaZ aus Deutschland und seiner Freundin aus Malawi mitzufeiern.
Mit einem Big-Bus sind wir uns von Madisi aus los gefahren, diese Art zu reisen kannten wir schon. Als wir in einen Minibus umgestiegen sind, haben wir uns auch nichts Besonderes dabei gedacht, schließlich haben wir schon das ein oder andere Mal einen genutzt. Nach einer Stunde Wartezeit auf weitere Passagiere hat sich der Fahrer überlegt, dass es sich nicht mehr lohnt zu warten. Also sind wir acht Passagiere in einen 7-Sitzer umgestiegen. Nach ein paar Halten am Straßenrand hatte sich die Zahl der Mitfahrer verdoppelt, mehrere Koffer waren rein gequetscht und 200 Küken haben im Kofferraum gequiekt. Um mehr Platz zu haben wurde dann auch die Kofferraumklappe geöffnet und Beine nach draußen gehängt…auch der Fahrer saß scheinbar nur noch auf einer Pobacke. ;)
Nach dieser erlebnisreichen Fahrt sind wir müde aber glücklich in Guilleme angekommen und wurden von unseren Mit-MaZ‘lern dort herzlich in die Arme geschlossen – es war so schön sie wieder zu sehen!

Der nächste Tag hat mit der Hochzeitsmesse begonnen, diese war Einer in Deutschland vom Ablauf her sehr ähnlich, von der Gestaltung und Durchführung allerdings etwas anders: musikalische Gestaltung, der Einzug von Braut, Bräutigam und Verwandten, die Art und Weise wie Gefühle zum Ausdruck gebracht wurden.
wir Malawi-MaZ mit dem Brautpaar und Schwester Vero
Die Hochzeitsfeier fand am Nachmittag statt. Dazu waren auf einer Wiese einige blau-weiße Zelte aufgebaut und mit blau-weißen Luftballons geschmückt. Zu Beginn ist das Brautpaar zusammen mit Familienangehörigen und engsten Freunden eingetanzt und hat auf dem vorbereiteten Sofa Platz genommen. Danach folgte die Geschenkübergabe, die hier in Malawi etwas anders aussieht, als wir es von deutschen Feiern kennen. Zur Hochzeit wirft man hier Geld. Der Moderator hat verschiedene Gründe gerufen, warum man nach vorne tanzen sollte um Geld zu werfen, zum Beispiel: „Alle, die sich über die Hochzeit freuen!“ (ähnlich wie bei Obstsalat) Dann sind alle, die sich über die Hochzeit freuen nach vorne zum Brautpaar getanzt und haben sie mit 20Kwacha-Scheinen beworfen.
Wir MaZ haben den beiden noch ein kurz vorher gedichtetes Ständchen gesungen und wurden dabei von den Schwestern aus Guilleme unterstützt.
Schade fand ich, dass die Feier der Hochzeit hier scheinbar sehr anonym abläuft. So hatten wir nicht die Möglichkeit persönliche Glückwünsche auszusprechen.
Voller neuer Eindrücke ging es gegen fünf Uhr wieder zurück ins Freiwilligenhaus nach Guilleme.

Sonntag, 30. September 2012

Madisi - Heimat für ein Jahr


Moni onse! – Hallo alle miteinander!

Seit drei Wochen bin ich nun in Madisi, dem Ort der für mich ein Jahr lang zuhause sein wird!
Den freien Sonntag nutze ich heute um euch von diesen ersten Wochen zu berichten:

Angekommen sind wir hier am Freitagabend. Nach einem Begrüßungsessen bei den Schwestern und dem Koffer auspacken bin ich hundemüde ins Bett gefallen.
Am nächsten Morgen konnten Christina und ich es nicht erwarten Madisi genauer zu erkunden. Auf dem schon recht großen Markt und in den Läden an der Hauptstraße haben wir uns für die ersten Wochen eingedeckt.
Auf unserem Weg vom Freiwilligenhaus zum Markt gehen wir zuerst am Krankenhaus vorbei, in dem ich arbeite, dann erreichen wir die St. Francis Primary School in der Christina arbeitet. Fast gegenüber ist die Kirche, in der wir jeden Sonntag den Gottesdienst mitfeiern. Ein paar Schritte weiter ist der Fußballplatz, auf dem jeden Sonntag eine Partie läuft. Ein paar mehr Schritte weiter sind die Post, Frisöre, Schneider, die ersten Verkaufsstände. Hat man diese erreicht ist man auch an der Hauptstraße angekommen.

Der Gottesdienst hier in Madisi wird auch wie der in Ludzi immer von einem Chor begleitet. Noten lesen muss man hier allerdings nicht können um mitzusingen. Dafür braucht man ein gutes Gehör und ein Gespür für die Musik um Töne zu finden, die einen harmonischen Klang ergeben. Der Gesang ist unglaublich mitreißend, Christinas uns mein Entschluss in dem Chor mitsingen zu wollen steht festJ!


Fast jeden Morgen stehe ich um 6 Uhr auf, husche unter die Dusche und hoffe darauf, dass Wasser kommt und wenn welches kommt, dass sich noch ein kleinbisschen warmes dazu mischt. Ist das der Fall kann ich unter dem Wasser stehen bleiben, ist es allerdings ganz kalt, dann muss ich immer wieder unter dem Wasser weg hüpfenJ. Ihr habt richtig gelesen, wenn Wasser kommt – nicht oft, aber immer wieder kommt es vor, dass wir kein Wasser haben. Für den Fall haben wir einen 100l fassenden Behälter voll Wasser im Haus stehen.
Nach dem ersten Wachwerden unter der Dusche werden wir durch die Bitterkeit des Malaria-Prophylaxe-Tees durchgeschüttelt und sind vollständig wach! Wir frühstücken  Weißbrot - etwas luftigeres Toast – von dem man leider nicht merklich satt wird. Irgendwann nach einem gefühlten halben Brot höre ich auf zu futtern.

Um halb acht beginnt mein Tag im Krankenhaus. Die erste halbe Stunde ist „Morning-Essembly“, hier wird gesungen, gebetet und aus der Bibel gelesen. Danach geht es zur Morgenbesprechung, die in der Regel auch eine halbe Stunde dauert. Hier wird von der Nacht berichtet und es werden anliegende Themen kurz besprochen. Ist diese vorbei geht es für mich auf die Station, für die erste Zeit arbeite ich auf der Kinderstation. Im Moment ist das gesamte Krankenhaus ziemlich leer, weshalb nicht so viel zu tun ist.
Haupteingang des Krankenhauses
Meine Tätigkeiten sind: Beim Putzen helfen, Betten machen, Medikamente und andere Dinge von der Apotheke holen, den Schwestern und Ärzten zuhören und zuschauen, überall dort mithelfen, wo eine zweite Hand gebraucht wird und wenn gar nichts los ist, mit Angestellten Chichewa lernen.
Um zwölf beginnt meine Mittagspause. Das Mittagessen holen wir uns immer von den Schwestern, so ist danach noch Zeit für einen kleinen Mittagsschlaf, bevor es um zwei wieder ins Krankenhaus geht. Um fünf habe ich Feierabend, also noch eine Stunde bevor es dunkel wird. In dieser Zeit kaufen wir an den Ständen, die kurz hinter der Schule sind, Brot und Tomaten ein, bewundern den Sonnenuntergang, haben Chichewa-Unterricht oder ruhen uns zu Hause aus.
Auch hier ist der Strom meist auf Knopfdruck um sechs Uhr weg und kommt gegen viertel vor neun wieder. Häufig hat er aber auch morgens schon keine Lust uns zu beehren.
Die häufigen Stromausfälle sind der Grund dafür, dass wir manchmal kein Wasser haben: Die Pumpe, die das Wasser in die Leitungen pumpt, funktioniert elektrisch.
Am Sonntag- und  Mittwochabend nehmen wir an der Anbetung und dem Abendgebet der Schwestern teil - für mich eine Zeit zum Beten, zur Ruhe kommen und Nachdenken - und essen danach gemeinsam zu Abend.
Die anderen Abende sind wir zu Hause und schreiben nach dem Essen Tagebuch oder Post, erzählen, lesen – oder waschen. Einen Abend haben wir bisher von Hand gewaschen: Danach konnte ich nur noch mit zitternden Händen schreiben und war total kaputt. Ich hab nicht gedacht, dass diese Arbeit so anstrengend ist!
Regelmäßig bekommen wir abends Besuch von Kakerlaken, die wir allerdings nicht eingeladen haben – auf die unterschiedlichsten Weisen finden sie ihren Weg wieder nach draußen.

Das Stillverhalten der Frauen hier ist anders als wir es aus Deutschland gewohnt sind: Egal wo sie sich gerade befinden stillen sie ihre Babs. Ob in der Kirche, auf der Straße, während eines Gespräches.
Eine ganz komische Erfahrung für mich eher kleinen Menschen ist es, dass es hier einige Männer gibt, die noch kleiner sind als ich! Das hätte ich nie gedacht, ich komme mir so riesig vor, ein sehr ungewohntes Gefühl!

Der Müll wird hier, genauso wie in Ludzi verbrannt. Der Müll der unterwegs anfällt wird scheinbar einfach in die Straßengräben geworfen. Für mich, die ich Mülltrennung und Mülleimer kenne ist das etwas Befremdliches. Die Malawier haben allerdings nie etwas anderes gesehen oder gelernt.

An einem Samstag sind wir nach Lilongwe gefahren. Die Lehrer hatten Christina gesagt, dass der Big-Bus (sicherer und schneller als die üblichen Minibusse) gegen acht am Trading-Center abfährt. Also sind wir um diese Zeit dorthin gelaufen. Sämtliche Minibusse wollten uns mitnehmen und haben mit allen Mitteln versucht uns dazu zu bringen einzusteigen: Einer hat uns erzählt der Big-Bus fahre samstags erst um elf. Für unser Beharren und Warten wurden wir aber belohnt: Um kurz nach halb neun kam tatsächlich der ersehnte Big-Bus und wir haben uns wie Schneekönige gefreut! Leider war der Bus schon sehr voll, sodass wir mit Stehplätzen vorlieb nehmen mussten. Nach 1,5h Landschaft bewundern waren wir da, mussten aber noch mit einem Minibus weiter zu den gewünschten Geschäften. Zum Glück hat uns beim Minibusfinden ein netter Malawier geholfen. Dann waren wir da, im sehr europäisch wirkenden Teil Lilongwes. Eine Besonderheit war es hier nicht mehr einen Weißen zu sehen, das tat mir mal echt gut! Die Schwester von jedem Taxifahrer war ich dann doch - hier wird man sehr häufig mit: „Hey Sister!“ gerufen.
Zu allererst haben wir eingekauft – das war ja auch der Hauptgrund für unsere Reise. Danach gab es Mittagessen, einen Besuch des Touristen-Marktes (sehr anstrengend, weil jeder will, dass man sich seine Sachen anschaut „looking is free!“ und dann natürlich doch kauft) und die Suche nach einem Internet-Stick, den uns aber leider keiner mehr verkaufen konnte.
Der Rückweg erfolgte auf dem gleichen Weg wie der Hinweg, allerdings sitzend. Der Preis dafür war eine Wartezeit von 2h bis der Bus ganz voll war und wir losfahren konnten.
Warten hieß sich Gürtelschnallen, Eier, Mützen, Ladekabel, Türschlösser, Lollies…am Fenster anbieten zu lassen, das Ganze untermahlt von Reggae-Tönen der Black Missionaries, der bekanntesten Band Malawies. (bei den Lollies konnten wir nicht nein sagenJ)
Voll hieß: Koffer, die zu groß waren, um von alleine im Gepäckfach zu halten, wurden mit Seilen am Dach fest gebunden, der Bus hat 25 Stehplätze, Tiere dürfen mit.
Völlig erschöpft, aber gut sind wir, vor kompletter Dunkelheit, nach 1,5h Busfahrt und 20min vollgepacktem Fußmarsch, wieder zu Haus angekommen.
Ein aufregender, anstrengender Tag, der mir dennoch gut getan hat, war vorbei. Es war angenehm mal nicht immer „Azungu“ gerufen zu werden, viele andere Weiße zu sehen, europäisches Leben zu schnuppern.

Taufe in Madisi
Ein weiteres großes Ereignis war der Gottesdienst unter freiem Himmel am letzten Sonntag: Um die 200 Frauen und Männer wurden getauft und gefirmt. Die Taufen liefen hier ganz anders ab als bei uns: Das Taufwasser wurde in mehreren Eimern nach vorne gebracht und dort geweiht. Dann haben sich die drei Priester um den Altar verteilt und die 200 Täuflinge haben sich quasi angestellt um getauft zu werden. Jeder hatte einen Zettel mit seinem Namen in der Hand, dieser wurde bei einem Katecheten abgegeben, der dem Priester dann den Namen zugerufen hat. Dieser hat dann mit einer Tasse Wasser aus dem Eimer geschöpft und dem Täufling drei Mal (im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes) ins Gesicht geschüttet. Dementsprechend viel Wasser wurde gebraucht, dementsprechend nass waren Täuflinge und Boden.







Genießt die letzten Sonnenstrahlen in Deutschland, bevor es draußen ungemütlich wird und auch ihr die Abende mit Kerzenschein verbringt.

Viele liebe Grüße
Tionana!
eure Frieda :)

Dienstag, 18. September 2012

Die Einführungswochen in Ludzi

Sonnenaufgang Ludzi

Nun sind sie vorbei, die ersten Wochen in Ludzi. Mit gemischten Gefühlen trennt sich unsere Malawi-Crew nun, um in die eigenen Projekte zu gehen. Die gemeinsame Zeit war echt schön, so ist es schwer von den anderen Abschied zu nehmen, doch die Vorfreude auf das eigene Projekt, das Zuhause für ein Jahr, überwiegt.

In den Einführungswochen wurden wir echt gut darauf vorbereitet  eigenständig das Alltagsleben bewerkstelligen zu können. Wir haben gelernt zu kochen, auch über dem Feuer, mit der Hand zu waschen, Haus und Garten sauber zu halten. Außerdem gab es Chichewa-Unterricht (das ist neben Englisch die Amtssprache Malawis) und Kulturstunden.


Gekocht wurde zum Beispiel nsima – Maisbrei, den es hier zu jeder Mahlzeit gibt, außer zum Frühstück, da wird stattdessen phala – wie Grießbrei nur mit Maismehl - gegessen. Den kann man dann auch geschmacklich verändern, mit Zucker, Cornflakes, Erdnussbutter…  Außerdem habe ich meinen ersten Fisch entschuppt und ausgenommen und, was mich erstaunt hat, eigentlich aber eine sehr feine Idee ist: hier wird sehr viel Popkorn gegessenJ. Eingeweide von Kühen und Hühnerfüße konnten wir auch probieren, waren mir aber noch zu exotisch :D.

Unsere Röcke haben wir vom Schneider gebracht bekommen, meiner gefällt mir sehr gut, und er passtJ. Die nächsten Chitenje wurden auch schon gekauft ;).

Cabasa fahren
Damit wir auch das Stadtleben kennen lernen sind wir nach Mchinji gefahren, die nächstgrößere Stadt. Allein die Fahrt war ein Erlebnis: wir saßen quasi im Kofferraum eines Pick-Ups! Wir hatten sehr viel Spaß und auch die Leute, die uns sahen, haben lachen müssenJ. Der Markt in Mchinji war wesentlich größer als Ludzis. Die Auswahl von Chitenje, das sind sie Stoffe, die man hier kaufen kann, und die hier sehr vielseitig genutzt werden, als Wickelrock, zum Transport von Einkäufen, Kopftuch, um Kinder zu tragen…, war hier noch viel größer! Ansonsten bekommt man auf diesem Markt alles, von Schreibheft über Taschenlampe hin zu Fisch, Fleisch und Gemüse.
Den Weg zurück sind wir mit Minibus und Cabasa (Fahrradtaxi) gefahren. Der Minibus gefüllt mit 22 Leuten auf 15 Plätzen und unterwegs mit gefühlten 100km/h, erlaubten 50km/h und Höchstgeschwindigkeit von 80km/hJ. Das letzte Stück mit dem Cabasa: Ein Erlebnis schlecht hin. Jeder von uns 9 MaZ-lern saß auf einem Gepäckträger und wurde bei Sonnenuntergang durch die Landschaft gefahren. Ein leichtes Lüftchen wehte um den Kopf und ich hab es einfach genossen!

die Malawi-Crew am See


Der Überraschungsausflug ging zum Malawi-See. Unbeschreiblich! Dass wir an einem See standen, das wusste ich, gefühlt hab ich mich aber eher wie am Meer. Die Brandung, die Palmen…außerdem war es auch Anzugsort für viele Touristen, so haben wir auch die ersten anderen Azungus (Weiße) gesehen.





Der Gottesdienst hier dauert meist 2h, gefühlt dauert er aber nicht länger als zu Hause. Die vielen Gesänge, untermahlt mit Trommelschlag verlängern und verkürzen den Gottesdienst gleichzeitig. Anders als bei uns sitzen Männer und Frauen immer getrennt voneinander, Frauen links auf den Bänken und Männer rechts.

Tierwelt Ludzis: auf den Straßen laufen viele Hühner, Hunde und Ziegen herum, jeden Tag wird eine Kuhherde durchs Dorf getrieben und hin und wieder sieht man ein Schwein. Was das abschreckende Kleingetier betrifft haben wir viele Ameisen, ein paar nicht zu kleine Spinnen, durstige Moskitos und ich vermute Kakerlaken, die aber nur draußen auf dem Hinterhof bei den Schwestern aufgescheucht rumgeflitzt sind, als wir mit unseren Taschenlampen vorbei gegangen und dann gerannt sind. Die netten, durstigen moskitofressenden Geckos sind uns hingegen sehr willkommen gewesen.

Der Sonnenuntergang beginnt hier jeden Tag um 5 und eine halbe Stunde später ist die Sonne hinter dem Horizont verschwunden, um 6 ist es dann dunkel. Am Nachthimmel sieht man hier so viele Sterne! Die Geräusche in der Nacht werden vom Zirpen der Grillen dominiert, dazu mischt sich die Musik von Dorfpartys und das Bellen der Hunde.

Der Strom verabschiedet sich hier eigentlich jeden Abend um 18 Uhr für 2-3 Stunden, manchmal ist er morgens aber auch schon gar nicht da, oder er verschwindet wenn wir mittags kochen wollen; das Prinzip ist uns noch schleierhaft. Internet haben wir bei den Schwestern, da wir 9 sind und das Internet launisch zu sein scheint, war ich nur einmal kurz dran und hoffe auf Internet in Madisi.

Seit Samstag haben wir hier in Madisi einen Internetstick, das Internet ist immer noch langsam und wir wissen nicht wie teuer es ist.

Tionana!
eure Frieda 

Sonntag, 19. August 2012

erste Eindruecke aus Malawi

Moni!

Hallo ihr Lieben,
viele Liebe Gruesse aus Malawi!

Wir sind alle am Donnerstag gut in Lilongwe gelandet :)
Die Schwestern haben uns am Flughafen erwartet und sind mit uns mit einem Minibus als allererstes Geld umtauschen gefahren und danach haben wir unsere Handykarten bekommen!

Auf der Fahrt haben wir schon die ersten Eindruecke sammeln koennen, Menschen, die einfach am Strassenrand sitzen, Frauen, die alles Moegliche auf ihren Koepfen nach Hause tragen...

Dann sind wir nach Ludzi gafahren, ein Projekt in dem wir alle nun 2 Wochen verbringen werden und die wichtigen Dinge lernen werden, die wir brauchen um hier eigenstaendig leben zu koennen. Ich freue mich schon sehr auf mein Projekt in Madisi, um dort richtig in Malawi ankommen zu koennen.

Morgens werden wir immer gegen 5 von der Helligkeit geweckt, werden unter der kalten Dusche aber erst richtig wach ;)

Alles ist noch so neu, fremd und spannend!

Die Kinder sind umglaublich suess, freuen sich wenn wir mit ihnen spielen und sind total begeistert von Fotos ;)
Gestern haben wir auf dem Markt die ersten Chitenje gekauft und sind damit gleich zum tellala (Schneider), Mittwoch koennen wir die fertigen Roecke abholen!

Ach ja: hier sind es gefuehlte 17 Grad und uns ist kalt!! :P

bis bald, Tionana

eure Frieda

Montag, 13. August 2012

Bald gehts los!

Hallo liebe Freunde, Bekannte, Interessierte...

in zwei Tagen geht der Flieger nach Malawi! Ein Jahr werde ich dort als MaZ in einem Krankenhaus arbeiten. Damit ihr mitbekommen könnt, wie es mir geht, was ich erlebe und mache habe ich diesen Blog erstellt. Wie oft ich ins Internet komme und euch hier schreiben kann, das weiß ich noch nicht, aber ich werde mich bemühen euch auf dem Laufenden zu halten.

Ich freue mich sehr auf dieses Jahr :)

Wenn ihr das nächste Mal von mir hört, dann kommt die Nachricht aus dem "Warm heart of Africa"!

eure Frieda